Das Lucerne Festival im Sommer steht 2012 unter dem Motto "Glaube". Jahrhundertelang schrieben die Komponisten in Europa ihre Werke nahezu exklusiv für die Kirche, für Gottesdienste, hohe Festtage, zur Andacht und Erbauung. Noch Johann Sebastian Bach schuf seine Musik erklärtermaßen allein zur höheren Ehre Gottes: "Soli Deo Gloria". Dann aber trennten sich die Wege: Der Blick der Musiker richtete sich nicht mehr zwangsläufig nach oben, sondern eher nach innen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Musik schliesslich selbst zu einer Art Religion: Der Konzertsaal avancierte zum Tempel bürgerlicher Kunstandacht, die Komponisten zu Propheten, wenn nicht gar Heiligen.
Helene Grimaud
Das Lucerne Sommer-Festival 2012 fragt nach dem Verhältnis von Musik und Glauben. Das Spektrum ist musikhistorisch und konfessionell weit gespannt. Fünfeinhalb Wochen lang gastieren in der Stadt am Vierwaldstättersee wie jedes Jahr international gefragte Ausnahmekünstler. So ist etwa die erste Riege der Pianistenzunft mit Maurizio Pollini, Lang Lang, Radu Lupu, Hélène Grimaud und Pierre-Laurent Aimard vertreten. Führende Orchester wie die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle, die Wiener Philharmoniker unter Bernard Haitink, das Gewandhausorchester und Riccardo Chailly, das Orchestra e Coro des Teatro alla Scala unter Daniel Barenboim oder das königliche Concertgebouworchestra garantieren musikalische Hochgenüsse und seelischen Tiefgang.
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