Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen finden in diesem Jahr vom 9. – 20. Mai statt und stehen unter dem Motto „Orient“. Höhepunkt ist die szenische Neuproduktion der kaum bekannten Händel-Oper „Siroe, Re di Persia“, bei der sich der Künstlerische Leiter der Festspiele, Laurence Cummings, in Göttingen erstmals auch als Operndirigent präsentiert. Seine Premiere feiert „Siroe, Re di Persia“ am 10. Mai 2013 im Deutschen Theater in Göttingen. Weitere Aufführungen sind am 12., 14., 15., 19. und 20. Mai. Mit dieser Produktion in der Inszenierung des deutsch-türkischen Regisseurs Immo Karaman folgen die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen weiter ihrem Weg, mittelfristig das gesamte Opernwerk des Barockkomponisten auf die Bühne zu bringen. Zu den weiteren Höhepunkten der diesjährigen Festspiele zählen die Aufführung von Händels Oratorium „Joseph and his Brethren“ (17. Mai, Leitung: Laurence Cummings), das erstmals nach über 40 Jahren wieder in Göttingen zu erleben ist, sowie die Auftritte der Sängerinnen Sandrine Piau (Galakonzert, 18. Mai) und Anne Sofie von Otter (16. Mai) und des Oboisten Albrecht Mayer (12. / 13. Mai).
(C) Anton Säckl
Verbotene Liebe, Rache, Verrat, Erbstreitigkeiten – diese explosive Mischung am Hof des persischen Königs inspirierte Händel zu seiner Oper „Siroe, Re di Persia“. Nach ihrer Uraufführung 1728 wurde sie noch 18 Mal in Folge wiederholt. Danach aber geriet sie zunächst in Vergessenheit. Trotz einiger Produktionen in neuerer Zeit zählt „Siroe, Re di Persia“ nach wie vor zu den “vernachlässigten Werken“. Bei den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen ist die Oper nun als Erstaufführung zu erleben – in einer hochkarätigen Besetzung unter der musikalischen Leitung des Briten Laurence Cummings. Die Hauptrollen übernehmen der Countertenor Yosemeh Adjei (Siroe), die Sopranistinnen Kirsten Blaise (Emira) und Aleksandra Zamojska (Laodice) sowie der Countertenor Antonio Giovannini (Medarse). Für die Inszenierung konnte Immo Karaman gewonnen werden. Als Regisseur hat er sich mit vielbeachteten Musiktheaterproduktionen international einen Namen gemacht.
In Großbritannien wird er längst als Star der Alte-Musik-Szene verehrt, in Deutschland ist er noch ein Geheimtipp: Laurence Cummings. Seit 1999 leitet er das London Handel Festival, seit 2012 ist er Künstlerischer Leiter der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen. Der ausgewiesene Händel-Spezialist tritt auch als Cembalist und Sänger auf. Im November 2012 sorgte er als Dirigent des Händel-Projekts „Sale“ von Regisseur Christoph Marthaler am Opernhaus Zürich für Furore. Cummings ist zudem Leiter für historische Aufführungspraxis an der Royal Academy of Music; seine zahlreichen CD-Einspielungen umfassen u.a. die Erstaufnahme von Händels neu entdecktem „Gloria“ mit der Sopranistin Emma Kirkby.
Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen sind das älteste Festival für Barockmusik und der Ursprung einer musikalischen Zeitenwende: Ihre bahnbrechende Aufführung der Händel-Oper „Rodelinde“ löste 1920 die als „Göttinger Händel-Renaissance“ in die Musikgeschichte eingegangene Bewegung aus. Zahlreiche der heute bekanntesten Opern des Komponisten erlebten in Göttingen ihre Wiederaufführung.