23. April 2013

„Heidelberger Frühling“ startet in seine 17. Saison unter dem Motto „Perspektiven“: 16. März bis 20. April 2013

Mit einem Konzert des NDR Sinfonieorchesters unter Leitung von Thomas Hengelbrock eröffnet das internationale Musikfestival „Heidelberger Frühling“ am Samstag, 16. März seine 17. Saison. Solist ist der britische Geiger Daniel Hope. Bis zum 20. April stehen weit über 100 Veranstaltungen auf dem Programm, unter anderem mit dem Pianisten Fazil Say, der Mezzosopranistin Elīna Garanča und dem Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann. „Artist in Residence“ ist der gefeierte Jungpianist Igor Levit. Unter dem Motto „Perspektiven“ hinterfragt das Festival kritisch die in den Zeitläuften veränderlichen Blickwinkel, von denen aus Komponisten und deren Werke betrachtet werden. Darüber hinaus beschäftigt es sich bei einer hochkarätig besetzten Tagung und in neuen Konzertformaten mit Zukunftsperspektiven für den Konzert- und Festivalbetrieb.




Auch Tanz und Musiktheater stehen auf dem Programm. Als Koproduktion von John Neumeiers Bundesjugendballett mit dem „Heidelberger Frühling“ kommt das Projekt „Folk Songs“ zur Uraufführung, bei dem die Compagnie mit sieben jungen Choreografen aus sieben Ländern und Alumni der Lied Akademie des „Heidelberger Frühling“ zusammenarbeitet. Auch John Neumeier selbst steuert eine neue Choreographie zu dem Abend bei. Außerdem ist mit „Sampled Identity“ eine innovative Kooperation des Ensemble Resonanz und der HipHop Academy Hamburg eingeladen.

Ein Kernprojekt bleibt die internationale Festival Akademie mit den Bereichen Liedgesang, Kammermusik und Komposition. Da sämtliche Veranstaltungen öffentlich stattfinden, repräsentiert sie beispielhaft die für den „Heidelberger Frühling“ typische Einladung an das Publikum zur Teilhabe an künstlerischen Prozessen. Neuer Künstlerischer Leiter der Kammermusik Akademie ist Igor Levit, der gemeinsam mit Jörg Widmann und Festivalintendant Thorsten Schmidt einige Erweiterungen vorgenommen hat. So werden die Lunch- und Abendkonzerte um öffentliche Kurse sowie Workshops des Musikwissenschaftlers Markus Fein ergänzt. Beim Akademie-Frühstück mit wechselnden Referenten wird zudem ein Treffpunkt geschaffen, der für Teilnehmer und Publikum der Kammermusik Akademie den Tag mit anregenden Konversationen über Musik einläutet.

Im Rahmen der Kammermusik Akademie wird Jörg Widmann auch der erste Musikpreis der „Heidelberger Frühling“ überreicht. Das Festival vergibt die Auszeichnung zukünftig jährlich an Kulturschaffende, die sich authentisch, substanziell und nachhaltig für die Vermittlung von klassischer Musik einsetzen. Der in seiner Form einzigartige Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Baustoffhersteller HeidelbergCement gestiftet, dem Gründungspartner des „Heidelberger Frühling“. Die Überreichung findet am 23. März bei der „Langen Nacht der Kammermusik“ in der Heidelberger Stadthalle statt.

Matthias Pintscher ist der Kopf der Akademie Junger Komponisten. Als neuer Künstlerischer Leiter des Ensemble Intercontemporain bringt er Mitglieder dieses renommierten Klangkörpers für Neue Musik mit nach Heidelberg. Ein Höhepunkt wird ohne Zweifel die Uraufführung des Liederzyklus‘ „unendlicher Geheimnisse schweigender Bote“ von Ulrich Alexander Kreppein, ein Auftragswerk, das der Preisträger des im Rahmen der Akademie 2011 ausgelobten Komponistenpreises für den „Heidelberger Frühling“ komponiert hat. Auch dieses Jahr werden ein Publikums- und ein Jurypreis unter den vier jungen Stipendiaten aus vier verschiedenen Ländern ausgelobt. Jeder von ihnen erhält die Gelegenheit, sein für den Wettbewerb eingereichtes Werk in einem selbst moderierten Workshop-Konzert vorzustellen. Beim „Symposion – Lange Nacht der Neuen Musik“ sind dann noch einmal alle vier Komponisten an einem Abend zu hören. Die ausgedehnten Konzertpausen sind eine optimale Gelegenheit, noch einmal vertiefende, sicher auch kontroverse Gespräche mit den Künstlern zu führen – um anschließend den neuen Publikumspreisträger zu küren.

„Balladen“ ist 2013 das Thema der Lied Akademie, bei der dem Künstlerischen Leiter Thomas Hampson diesmal als weitere Dozenten unter anderem sein kongenialer Klavierpartner Wolfram Rieger und der Bariton Thomas Quasthoff zur Seite stehen. Das umfangreiche Programm beinhaltet neben täglichen Liedklassen eine Vielzahl von Workshops, Gesprächen und Vorträgen, in denen Hintergrundwissen für eine fundierte Liedinterpretation vermittelt wird.

Bereits seit dem 18. Januar gibt der „Heidelberger Frühling“ dem Publikum mit dem neuen Multimediaprojekt „60tagefruehling.de“ auch im virtuellen Raum die Möglichkeit zur Teilhabe. Bis zum Abschlusskonzert am 20. April wird jeden Freitag ein neuer Film veröffentlicht, der den Zuschauern Einblicke in den Entstehungsprozess des Festivals bietet. Vielfältige Möglichkeiten des Feedbacks laden zur Interaktion ein, so dass die Besucher aktiv den langen Weg von der ersten künstlerischen Idee bis zum fertigen Festival begleiten können. Unter anderem kann man bei „60tagefruehling“ dem Starbariton Thomas Hampson bei den Auswahlvorsingen für die Lied Akademie über die Schulter schauen und Proben für die Koproduktion mit John Neumeiers Bundesjugendballett beiwohnen. Neben den freitäglichen Mini-Reportagen findet man auf 60tagefruehling.de jeden Dienstag einen neuen Podcast, entweder als Audiobeitrag oder als Video. Die Podcasts bieten die Möglichkeit, noch tiefer in die Materie einzusteigen, beispielsweise mit ausführlichen Musikerinterviews zu den künstlerischen Ideen hinter den Programmen. Und an den Tagen zwischen Podcasts und Filmen lüften kurze Textbeiträge und Fotos regelmäßig den Vorhang für einen Blick hinter die Kulissen.