14. Mai 2013

Internationaler Instrumentalwettbewerb Markneukirchen

Am 8. Mai bestritten die besten drei Viola-Spieler des Internationalen Instrumentalwettbewerbs Markneukirchen nach drei anspruchsvollen Auswahlprüfungen mit insgesamt 47 Solisten aus 18 Ländern das entscheidenden Finale mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach unter der Leitung von Jiří Malát. Die Teilnehmer konnten zwischen Hindemiths „Schwanendreher“ und dem Violakonzert op. posth. von Béla Bartók (1881-1945) wählen. Alle drei Finalisten entschieden sich für das Werk von Béla Bartók, mit den Sätzen Moderato, Adagio religioso und Allegro vivace. 

Als erste Kandidatin stellte sich Kyoung Min Park vor. Sie wurde 1990 in Seoul (Südkorea) geboren und erhielt ab ihrem 6. Lebensjahr Klavier- und Violinunterricht. Mit 11 Jahren begann sie dann mit dem Violaspiel. Sie studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Prof. Ulrich Schönauer und Wolfgang Klos. 2008 wechselte sie dann an die Hochschule für Musik Hanns Eisler nach Berlin. Zurzeit ist sie Studentin bei Prof. Tabea Zimmermann. Neben mehreren Preisen in ihrer Heimat errang Kyoung Min Park u.a. einen 1. Preis beim Festival in Bled sowie Preise beim Internationalen Lionel Tertis Viola Wettbewerb, beim Max-Rostal-Wettbewerb und den Carl-Flesch-Preis. Sie hat bereits 
Charakteristisch für ihren Vortrag war die zurückhaltende Tongebung, ihr etwas introvertiertes Spiel. Ausdruckskraft im zweiten, und virtuose Gestaltung besonders im dritten Satz, zeigten ihre musikalische Reife. 

Hiyoli Togawa , die zweite Finalistin hat ihre musikalische Ausbildung zunächst mit der Violine begonnen, hat dann aber mit 16 Jahren ihre Liebe zur Bratsche entdeckt. Sie hat ihren Diplomabschluss, nach langjährigem Studium bei Rainer Moog, bei Antoine Tamestit abgelegt. Sie war Bratschistin des Schnitzler Quartetts und des Quatour CoryFeye. Jetzt ist sie Studentin von Hariolf Schlichtig in München. Zahlreiche solistische und kammermusikalische Auftritte führten sie durch Europa und Japan. 
Hiyoli Togawa nutzte sämtliche Klangmöglichkeiten des Instrumentes, um dieser großartigen Komposition Bartóks gerecht zu werden. Ihr Vortrag war extrovertierter, dominanter. Sie spannte mit ihrer Interpretation einen Ausdrucksbogen von energisch über lyrisch klagend und singend bis hin zu temperamentvoller Virtuosität. 

Der dritte Kandidat war Manuel Vioque-Judde. 1991 in Frankreich geboren, lernte Manuel mit 5 Jahren innerhalb der Familie Bratsche spielen. Mit 9 Jahren begann er seine musikalische Ausbildung bei Maîtrise de Radio France, wo er unter Leitung von Toni Ramon sang. Gleichzeitig setzte er seinen Bratschen-Unterricht fort. Nachdem er das Masterdiplom der Interpretation erhalten hatte, wurde er 2012 zum Diplôme d’Artziste Interprète zugelassen und bereitet mit der Unterstützung des Konservatoriums einen Zyklus von Konzerten vor mit dem Schwerpunkt „Englische Musik Anfang des 20. Jahrhunderts“. Er gab bereits häufig kammermusikalische Konzerte und spielte als Solist mit dem Orchestre Français des Jeunes den Solopart von „Don Quichotte“ von Richard Strauss. Er ist Preisträger mehrere Wettbewerbe, u.a. 1. Preis beim Wettbewerb Junger Bratschisten (Frankeich 2006), 3. Preis beim Internationalen Beethoven Wettbewerb (Tschechische Republik 2010), 1. Preis und Sonderpreis beim internationalen Wettbewerb von Llanes (Spanien 2010). 
Manuel Vioque-Judde zeigte ebenfalls eine souveräne, sehr reife Leistung in seinem Vortrag. Er wirkte sehr selbstbewusst und bewies mit seinem Spiel eine hohe Musikalität, vor allem im 2. Satz zeigte er viel Ausdrucksvermögen und Werkverständnis. Sein Mut zur Gestaltung führte im dritten Satz gelegentlich dazu, dass nicht immer eine rhythmische Homogenität mit dem Orchester und eine saubere Intonation gewährleistet waren. 

Zur Bekanntgabe der Ergebnisse betonte die Jury, bestehend aus Prof. Thomas Selditz – Vorsitz (Deutschland), Prof. Jürgen Kussmaul (Deutschland), Prof. Thomas Riebl (Österreich), Prof. Jerzy Kosmala (USA), Prof. Felix Schwartz (Deutschland), Prof. Jean-Philippe Vasseur (Frankreich) und Prof. Zlatko Stahuljak (Kroatien), dass der Wettbewerb im Fach Viola auf außerordentlich hohem Niveau stattgefunden hat und jederzeit die höchsten internationalen Maßstäbe angesetzt wurden. Alle Kandidaten hatten ein sehr umfangreiches und ausgesprochen anspruchsvolles Programm vorzutragen, dass gleich in der ersten Auswahlprüfung mit der Solosonate von György Sandor Ligeti höchstes Können abverlangte. Mit diesem sehr hohen Anspruch erfolgte auch die Bewertung der Finalisten und so hat sich die internationale Jury entschlossen keinen 1. Preis zu vergeben. Folgende Preise wurden vergeben: 

2. Preis: Hiyoli Togawa (Japan) 
3. Preis: Kyoung Min Park (Südkorea) 
3. Preis: Manuel Vioque-Judde (Frankreich)