27. Dezember 2012

Jewgenij Fjodorowitsch Swetlanow (1928-2002)

Jewgenij Fjodorowitsch Swetlanow wurde am 6. September 1928 in Moskau geboren. Er legte als Pianist, Komponist und Dirigent eine wahrhafte Bilderbuchkarriere hin. Er wurde Absolvent des Moskauer P.-I. Tschaikowski Konservatoriums, und ging danach 1955 als Dirigent zum Bolschoi Theater, wo er 1962 zum Chefdirigent aufstieg. 1965 wurde er dann Chefdirigent des Staatlichen Symphonieorchesters der UdSSR. Er wurde 1999 zwangspensioniert und durfte in Russland nicht mehr auftreten. Angeblich entstand der Konflikt wegen zu vieler Auslandsverpflichtungen. Es wird jedoch vermutet, daß Swetlanows Entlassung ein Beitrag zur Entkommunisierung des Landes gewesen sei. Der Pianist war, mehr als alle anderen russischen Musiker seiner Generation, ein Symbol für die Sowjetunion. Nach seiner Entlassung gastierte er in Japan und auch in Frankreich.
 


Swetlanows Interpretationen waren leidenschaftlich, sinnlich und manchmal auch exzessiv. Als Komponist pflegte er einen späteren Tschaikowski-Stil. Jewgenij Swetlanow war der erste russische Dirigent, der einen kompletten Mahler-Zyklus aufführte. Wegen dieses Engagements für Mahler und auch auch wegen seiner dreifachen Begabung als Dirigent, Pianist und Komponist sprach man respektvoll vom "sowjetischen Bernstein". Jewgenij Swetlanow ist in seiner aktiven Zeit mit allen Ehrungen der Sowjetunion überhäuft worden. Es fällt besonders auf, dass er bestimmte Komponisten gemieden hat. Schostakowitsch und Prokofjew kommen in seinem Repertoire sehr selten vor. Die beiden waren ja auch immer wieder von der KPdSU kritisch betrachtet worden.

 
 
 
Swetlanow war ein brillanter Pianist. Er widmete sich besonders Sergei Rachmaninov Piano Trio No. 2 in D minor, dem Schaffen Nikolai Medtners und natürlich seinen eigenen Kompositionen. Er trat als Pianist wenig an die Öffentlichkeit. Bei seinen Komponistenkollegen war er sehr gefragt, um Klavierauszüge neuer Orchesterwerke beim sowjetischen Komponistenverband vorzustellen. Sein Klavierspiel profitierte enorm von der Akribie und Emotionalität, die ihn als Dirigenten auszeichnete.
 

Am 3. Mai 2002 stirbt Swetlanow in Moskau und wird im Wagankowoer Friedhof begraben. 2008, zum seinem 80. Geburtstag benennt Aeroflot ihren allerersten Airbus A330-200 Е. Светланов nach dem Pianisten und Dirigenten.